Jan Langenheim arbeitet seit über 20 Jahren als freier Regisseur, Autor und Bühnenbildner im gesamten deutschsprachigen Theaterraum.

Geboren in Göttingen, studierte er dort und in Köln Sprach- und Geschichtswissenschaften. Bereits während des Studiums gründete er das freie Kollektiv „Theater im Ballhaus“ in Göttingen, gemeinsam mit Roland Schimmelpfennig und anderen Freunden. Daneben war er als freier Autor, Interviewer und Aufnahmeleiter für verschiedene Publikationen und Medienunternehmen in Köln und Berlin, u.a. „Theater der Zeit“ und das Polit-Magazin „ZAK“ von Friedrich Küppersbusch (WDR) tätig. Am Schauspiel Köln war er zwei Jahre als Aushilfe in der Tontechnik beschäftigt.

Als Regieassistent und -hospitant arbeitete er am Schauspiel Köln, der Volksbühne Berlin und dem Staatstheater Darmstadt u.a. mit Andreas Kriegenburg, Christoph Schlingensief, Bernarda Horres und Thomas Krupa zusammen. 1999 war er Stipendiat des Internationalen Forums junger Bühnenangehöriger beim Berliner Theatertreffen.

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Seit 2001 entstanden zahlreiche Inszenierungen an den unterschiedlichsten Häusern, darunter das Wolfgang-Borchert-Theater in Münster, das Bochumer Schauspielhaus, das Theater Oberhausen, die Staatstheater in Darmstadt, Mainz und Augsburg, das Zürcher Neumarkttheater, die Landestheater Linz und Detmold, das Wilhelma-Theater in Stuttgart, das Theaterhaus Jena, das Junge Theater in Göttingen, die Theater in Erlangen, Gießen, Kiel, Konstanz, Nordhausen und Regensburg sowie immer wieder das Pfalztheater in Kaiserslautern und das Theater Aachen, wo bereits seine erste Inszenierung „Deportation Cast“ von Björn Bicker 2013 zum NRW-Theatertreffen eingeladen wurde.

2023 inszenierte er mit dem szenischen Oratorium „Monty Python’s The Life Of Brian“ von Eric Idle und John du Prez nach dem gleichnamigen Film am Theater für Niedersachsen in Hildesheim mit großem Erfolg erstmals auch für das Musiktheater.

Seit 2004 war er auch immer wieder Lehrbeauftragter und Projektleiter an verschiedenen Hochschulen tätig, so z.B. an der Weißensee Kunsthochschule Berlin, der HfBK Dresden, der HMDK Stuttgart und der Schauspielschule „Der Keller“ in Köln.

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Triebfeder für jedes Projekt von Jan Langenheim sind eine immense Neugier und der Wunsch, immer wieder neue Zusammenhänge herzustellen, neue Wege zu gehen. Im Zentrum stehen dabei zunächst immer die Spielenden mit ihren spezifischen Phantasien und Persönlichkeiten. Für sie und mit ihnen wie auch mit allen anderen Mitarbeitenden gemeinsam ein Gerüst zu schaffen, in dem sie sich entfalten können und eigenständige, ungeplante Dynamiken entstehen lassen, ist das erste Ziel.

Gerne arbeitet Langenheim dabei in engem Austausch mit den beteiligten Autor*innen. So entstanden im Lauf der Jahre z. B. mehr als 10 Inszenierungen von Texten von Roland Schimmelpfennig, darunter die Ur- und Erstaufführungen „Körperzeit“ am Neumarkt-Theater in Zürich, „Angebot und Nachfrage“ am Bochumer Schauspielhaus, „Alice im Wunderland“ am Landestheater Linz und „Hier und Jetzt“ am Theater Osnabrück.

Häufig erweitert er den theatralen Horizont auch durch die aktive Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen in die Arbeit. Als Beispiel seien genannt die Zusammenarbeit mit Sea-Watch e.V. bei der Inszenierung von Schimmelpfennigs „Odyssee“ am Pfalztheater Kaiserslautern oder „Volksfeind for future“ von Lothar Kittstein am Theater Erlangen. Hier entstanden weite Textpassagen in Gesprächen mit Aktivisti verschiedener lokaler und internationaler Organisationen der Klimabewegung. Obwohl die Inszenierung coronabedingt nur wenige Zuschauer in sechs Vorstellungen haben durfte, wurden hier bei Versteigerungen des Bühnenbildes als Teil der Inszenierung insgesamt mehr als 6000 € zugunsten von „Kabul Luftbrücke“ eingenommen.

Ein für Langenheim besonders wichtiges Projekt, das alle diese Ziele in jüngerer Zeit besonders glücklich vereint hat, war 2023 „Ein Mann seiner Klasse“ in Kaiserslautern. Ausgehend von Christian Barons gleichnamigem Roman entstand hier in enger Zusammenarbeit mit dem Autor und unter Beteiligung aller Ensembles des Pfalztheaters und zahlreichen Stimmen aus der Stadtgesellschaft, von Betroffenen, Expert*innen, unabhängigen Künstler*innen und Aktivist*innen ein groß angelegtes, vielstimmiges Projekt zu den Themen Armut, Ungerechtigkeit und Klassismus mit acht verschiedenen Veranstaltungen im öffentlichen Stadtraum und eine gefeierte Inszenierung auf der Werkstattbühne des Theaters.

Jan Langenheim ist verheiratet mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Anja Jungheinrich. Gemeinsam haben sie einen Sohn und leben in Berlin und Genua.

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